Europawoche 2020 - Mitglieder nehmen Stellung!

Einer für alle, alle für einen!

Ein Motto, das schon viele Jahre überall dort zur Geltung kommt, wo Zusammenhalt, Teamgeist, Miteinander und Vertrauen zwingend notwendig sind um gemeinsame Ziele zu erreichen.
Sei es im Sport, in einem Unternehmen, im Lösen von Herausforderungen oder in der Entwicklung solider Strukturen.

Im "Kleinen" ist eine solche Struktur die LEADER-Aktionsgruppe mit ihren unterschiedlichen Vereinsmitgliedern - so unterschiedlich, wie die Menschen sind.

Im "Großen" ist so eine Struktur auch EUROPA mit seinen Mitgliedsstaaten, die so unterschiedlich sind, wie die Menschen, die darin leben.

Was liegt also näher, als die Vereinsmitglieder der LEADER-Aktionsgruppe nach ihren ganz persönlichen Statements zu fragen? Das haben wir getan und freuen uns, diese persönlichen Statements zu zeigen, die von großen und kleinen Teams und die damit gemachten ganz persönlichen Erfahrungen schildern.

Wenn es eine europäische Staatsbürgerschaft gäbe – ich hätte sie!

Europa bedeutet für mich lange Jahre Frieden, einheitliche Währung, Reisefreiheit.
Europa ist unser größter Binnenmarkt – Grundlage für unseren Wohlstand.
Nur mit einer starken Stimme der EU können wir die Welt mitgestalten.
Was ich mir wünsche: Die Flüchtlingskrise braucht endlich eine europäische Lösung.
Es bedarf eines entschlossenen Auftretens der EU gegenüber den Staaten, die ihren Verpflichtungen nicht nachkommen, ihr Flüchtlingskontingent zu erfüllen.
Ein gemeinsames gerechtes und humanes Asyl- und Einwanderungsrecht.
Eine ernsthafte gemeinsame Entwicklungspolitik.

Uta Rapp
Helferkreis Flüchtlinge Mengen

Stärker und unmittelbarer als der Klimawandel führt uns „Corona“ vor Augen, dass wir Menschen in Europa und weltweit alle im selben Boot sitzen und die Herausforderungen nur gemeinsam bewältigen können.

Als relativ großer Träger von katholischen Privatschulen haben wir in den vergangenen Wochen die Beobachtung gemacht, dass einerseits die Etablierung nachhaltiger Lernplattformen und digitaler Lernformen nur durch das kreative Zusammenwirken vieler geschieht, andererseits das persönliche Miteinander und der soziale Austausch für die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern und Jugendlichen unabdingbar sind.

Nur wo die Freiheit für die Entfaltungen vielfältiger Begabungen gegeben ist, können Menschen die Verantwortung füreinander wahrnehmen, um als Persönlichkeit zu wachsen und so dem Gemeinwohl zu dienen.

 

Dr. Berthold Suchan
Leiter der kirchlichen Akademie der Lehrerfortbildung Obermarchtal

Europa – warum?

Nicht nur als Friedensdividende nach der Katastrophe des zweiten Weltkriegs und nach dem Fall des Eisernen Vorhangs:

Als mächtigster Wirtschaftsraum Eckpfeiler unseres exportbefeuerten Wohlstands, Füllhorn kultureller Meisterleistungen, philosophisch induziertes Sozialgebilde mit dem Anspruch „aude sapere“.

Deutschland sollte seiner Bedeutung und der daraus erwachsenen Verantwortung gerecht werden, ohne schulmeisterliche Allüren. Gerade in Zeiten von Corona! Brüderlichkeit ist angezeigt, Solidarität gegenüber den Schwächeren. Schließlich trifft die Pandemie uns alle. Sie ist nicht von einzelnen zu verantworten. Kleinkrämerisches Auftreten wäre kontraproduktiv und widerspräche dem europäischen Gedanken!

LEADER als Musterbeispiel im Kleinem: Gemeinden aus drei Landkreisen haben sich seit 1994 in der Gebietskulisse Oberschwaben zusammengefunden und die Region befruchtet. Das Rezept dieses Erfolgsmodells: Ziehen an einem gemeinsamen Strang, kein auf Egoismen basierendes kleinliches Kirchturmdenken.

Werner Prager
Schatzmeister der LEADER-Aktionsgruppe Oberschwaben

Für mich heißt Europa, viele tolle Menschen in wunderbaren Ländern.

Wobei es mir besonders Österreich angetan hat, und da kommen die „Shrines of Europe“ ins Spiel. Meine erste Reise ins „Ausland“ war vor über 40 Jahren nach Mariazell in der Steiermark, mit einer Wallfahrt der Donauschwaben. Seitdem zieht es mich immer wieder dorthin und ich kann sagen, dass es so was wie meine Zweite Heimat ist. Nach 30 Reisen dorthin kann ich dies so sagen und ich habe dort eine „2. Familie“ gefunden, nämlich meine Hoteliersfamilie von denen ich schon 4 Generationen kennen und lieben lernen durfte.

Dort erlebe ich „gelebtes Europa“ und freue mich immer wieder dorthin zu fahren.

Seit über 30 Jahren fahre ich auch jedes Jahr nach Altötting, dort kann man nicht nur Ruhe genießen, sondern auch Europa erleben. Dies geschieht vor allem im Advent am Christkindelmarkt. Da kommen die Beschicker von überall her, aus Südtirol, der Schweiz und auch aus Betlehem. Man kann dort viele Sprachen hören und erleben.

Europa heißt für mich vor allem, gemeinsames friedliches Leben von unterschiedlichen Menschen, Nationen, Religionen und Sprachen.

Erleben können wir Europa, wenn wir mit offenen Augen und einem offenen Herzen durch unser wunderbares Land und durch Europa gehen. Und das World-Wide-Web bringt uns ganz Europa und die Welt sehr nahe und wir können in ständigem Kontakt sein, mit Freunden die sehr weit von uns wohnen.

Sonja Berner
Stv. Beiratsvorsitzende der LEADER-Aktionsgruppe Oberschwaben

Europa ist für mich eine einmalige und grenzenlose Idee, die in einem endlosen und verbindenden Projekt umgesetzt wird.

Es bedeutet für mich Frieden statt Krieg, Freiheit statt Unterdrückung und das größte Gemeinschaftsprojekt der Geschichte.

Ich kann mich daher als bekennenden Europäer bezeichnen.“

 

 

 

 

Philip Schwaiger
Bürgermeister Gemeinde Sigmaringendorf

LEADER – das ist für mich einerseits zwar der Ländliche Raum – aber vor allem auch Europa!

Wir konnten durch LEADER einige transnationale Projekte umsetzen, die bis heute nachwirken und nachhaltige Partnerschaften über die Grenzen hinweg begründet haben.

 

 

 

 

Peter Diesch
Bürgermeister der Stadt Bad Buchau

Einer für alle – alle für Einen

Nach diesem Motto zu leben und zu handeln ist gerade in dieser außergewöhnlichen Zeit der Corona Pandemie absolut wichtig. Ein kleines unsichtbares Virus weist uns in unsere Schranken und schafft es, dass wir erkennen wie sehr wir uns alle gegenseitig brauchen…

Ist es nicht zuletzt unsere Aufgabe das bisher Erreichte nicht fahrlässig aufs Spiel zu setzen und unseren Kindern und Enkelkindern eine gut erhaltene Umwelt und liebens- und lebenswerte Bedingungen zu hinterlassen?

Im Rückblick auf meine Jugendzeit, die ersten Begegnungen aus dem kleinen Oberschwaben nach Südfrankreich im Schüleraustausch machen mir bewusst, dass dieser europäische Gedanke und die Freundschaft zu unseren Nachbarn unglaublich wichtig ist. Diese Freundschaft hat bis heute gehalten und sich sogar auf unsere Kinder übertragen.

Ebenso die unvergessenen Urlaube in Südtirol bei denen unsere Gastgeber uns wie Familienmitglieder umsorgt haben. Mit Tiroler Herzblut wie sie es nennen.

Es ist mir sehr wichtig diese Gastfreundschaft, die mir meine französischen und italienischen Gastgeber und Freunde so herzlich entgegengebracht haben auch meinen Gästen weiter zu geben.

Die vielen einzigartigen Menschen aus Frankreich, Italien, Österreich, Polen und Ungarn um nur einige Beispiele zu nennen… die ich in Verbindung mit unserem LEADER Projekt durch meine Ferienwohnungen kennen gelernt habe. Sie alle haben mir Europa mit allen Facetten und Lebensgewohnheiten näher gebracht.  Jedes Land hat seine Geschichte und seine Besonderheiten und ich finde es wunderbar die verschiedenen Kulturen kennen zu lernen.

Ich habe mit LEADER durch unsere eigenen Projekte  erkannt welche großartige Idee im europäischen Raum gelebt wird. Wiederum bei einem Urlaub in Südtirol begegnete ich LEADER im Krippenmuseum in Luttach das mit dem Krippenmuseum in Oberstadion in Verbindung ist.

Gemeinsam sich für eine Idee stark machen das ist LEADER – das ist Europa.

In diesem Sinne wünsche ich uns allen eine gute Zukunft.

Elisabeth Mößlang
Vorstandsmitglied der LEADER-Aktionsgruppe Oberschwaben

Das Miteinander in Europa hat in Deutschland seit vielen Jahrhunderten die längste Epoche in Frieden und Freiheit bewirkt.

Zudem bescherte uns das wirtschaftlich vereinte Europa einen nie dagewesenen Aufschwung und steigenden Wohlstand. Die Flüchtlingskrise sowie die aktuelle Corona-Pandemie haben uns aber deutlich vor Augen geführt, wie wenig gefestigt, ja wie zerbrechlich dieses Miteinander noch ist. Lassen wir nicht zu, dass nationalistische Tendenzen, Abgrenzung und Vorurteile dieses Miteinander untergraben, halten wir fest an dem Gedanken eines geeinten Europas!

 

 

Peter Rainer
Bürgermeister Gemeinde Hohentengen

Ein Europa ohne Grenzen und Einschränkungen, sowie die daraus entstehenden Vorteile sind für meine Generation fast schon selbstverständlich geworden.
Die Geschichte Europas und somit auch die Anerkennung für die Leistung der Initiatoren und Vordenker der EU treten dabei oft in den Hintergrund.

In Zeiten der Corona-Pandemie, in der jeder zumindest ein Stück gewohnte Normalität aufgeben muss, erscheint ein freies Europa nicht mehr selbstverständlich. Gerade deswegen sollte der Grundgedanke des Zusammenhalts innerhalb Europas nicht verloren gehen. Ein geeintes Europa bildet die Grundlage für Frieden und Stabilität. Für diesen Frieden bin ich dankbar.

 

Patricia Griener
Geschäftsführerin Kreishandwerkerschaft Sigmaringen

Über das LEADER-Programm werden die europäischen Ziele zur Förderung der regionalen bzw. kommunalen Infrastruktur im Verbandsgebiet der Aktionsgruppe Oberschwaben erfolgreich umgesetzt.

Der alljährlich in der Europa-Woche von der LEADER-Aktionsgruppe traditionell veranstaltete Europatag kann aufgrund der aktuellen Situation in diesem Jahr erstmals nicht stattfinden. Mit dem Europatag wird ein klares Bekenntnis zum vereinten Europa eindrucksvoll dokumentiert. Auch wenn es in dieser Zeit schwerfällt und eigene Belange der Mitgliedsstaaten im Vordergrund stehen, muss sich gerade in Krisenzeiten die Solidarität der Europäischen Gemeinschaft bewähren.
Letztendlich ist es stetig gemeinsames Ziel, politische und strukturelle Probleme in den Regionen der EU zu bewältigen. LEADER ist ein kleiner, aber bewährter Baustein auf der unteren staatlichen Ebene hierzu. Dies muß weiter so sein.

Angesichts der anstehenden Herausforderungen gilt für mich das Motto zur Europawoche:

Deutschland braucht Europa und Europa braucht Deutschland.

 

Alois Henne
BM a.D. Gemeinde Sigmaringendorf & Vorsitzender der LEADER-Aktionsgruppe Oberschwaben

Wir alle tragen Verantwortung dafür, dass Europa und seine gemeinsamen Werte auch in schwierigen Zeiten nicht verloren gehen!

Europa rückt zusammen – wir rücken zusammen, wenn auch im Moment digital.

Lassen Sie uns positiv und hoffnungsvoll in die Zukunft blicken!

 

 

 

Kevin Wiest
Bürgermeister Gemeinde Oberstadion

Mir gefallen an Europa die Freiheit innerhalb der Mitgliedsstaaten sowie der Zusammenhalt der Bevölkerungen.

Wir leben in der EU grenzenlos und dürfen den Frieden ohne Krieg genießen.

Wir verdanken Europa, dass wir hier leben können und das unter besseren Bedingungen als ein Großteil der Länder auf der Welt.
Das verdanken wir auch dem wirtschaftlichen Erfolg und dem Zusammenhalt in auftretenden Krisen, wie wir momentan mit Corona erleben müssen.

Ich wünsche mir von Europa, dass der Zusammenhalt der Länder erhalten bleibt und ein besseres Miteinander geschaffen wird und dass Europa irgendwann noch ein besseres Vorbild für andere Länder und Kontinente wird.

Momentan bin ich leider etwas pessimistisch. Die Aufgaben, die auf die EU zukommen, sind gewaltig.
Die Sicherung des Freihandels und eine nachhaltige, sichere Finanzpolitik sind nur einige Punkte, die gemeistert werden müssen.

Ich wünsche mir mehr Einigkeit in der Außen- und Sicherheitspolitik. Wie dringend wir eine entschlossene Einigkeit benötigen, wird gerade jetzt in dieser hochsensiblen Zeit immer deutlicher.

Europa zeigt sich in unserer Region in der regionalen LEADER-Aktionsgruppe Oberschwaben, die sich übergreifend in 3 Landkreisen seit 1994 bewegt.

Dadurch konnten sehr viele Projekte, z.B. Tourismus, Kultur, im privatgewerblichen Bereich sowie auch viele kommunale Einrichtungen gefördert werden.
Ebenso fanden viele Seminare und Tagungen statt über verschiedene Themen der Gesellschaft, die unter den Nägeln brennen, z.B. Mobilität und Digitalisierung im ländlichen Raum.

Zum Schluss wünsche ich mir und uns Allen, unser Europa und unsere wunderschöne oberschwäbische Heimat trotz Corona-Krise noch lange genießen zu können.

Elfriede Elser
Stv. Vorsitzende der LEADER-Aktionsgruppe Oberschwaben

Wahrscheinlich ist es korrekt, dass in den letzten Jahren die Globalisierung übertrieben wurde und nicht jede Schraube und jedes T-Shirt wegen der Einsparung von einigen Cents in China, Vietnam oder Indien produziert werden müssen.
Hier ist eine Umorientierung und Rückbesinnung zu vernünftigeren und klimaschonenderen Handelsverflechtungen weltweit ohne Zweifel angesagt. Kein Weg führt aber an einer partnerschaftlichen internationalen und regionalen Zusammenarbeit vorbei. Wie dies trotz zahlreicher Unzulänglichkeiten gelingen kann, hat die Europäische Union seit ihrem Bestehen eindrucksvoll gezeigt. Durch die Politik der offenen Grenzen und das Hervorheben des Verbindenden wurde ein gegenseitiges Kennenlernen und Verstehen der Menschen und ein freier Handel ermöglicht. Das gemeinsame Finanzieren und Umsetzen von Projekten und die Suche nach Kompromissen bei der Lösung von Problemen hat dazu geführt, dass aus Fremden Freunde wurden und aus Feinden Partner. Zwar ist der Weg noch weit bis zur perfekten Gemeinschaft und dies wohl teilweise auch nur ein idealistisches Ziel, aber besser als eine Rückkehr zu nationalen Egoismen und gegenseitigem Misstrauen bis hin zu katastrophalen kriegerischen Auseinandersetzungen wie den beiden Weltkriegen, ist das Erreichte allemal. Die Corona-Pandemie zeigt nachdrücklich, was es heißt an geschlossenen Grenzen zu stehen. Was es bedeutet, wenn der Austausch von Waren und die Begegnung von Menschen stark eingeschränkt ist. Welche Konsequenzen es hat, wenn jeder plötzlich nur noch auf sich sieht und doch ahnt, dass die Bewältigung der Krise nur gemeinsam gelingen kann und wenn als Selbstverständlichkeit empfundene Errungenschaften plötzlich in Frage stehen.

Deshalb halte ich persönlich auch eine noch so unvollkommene Europäische Union als viel wertvoller und zukunftsfähiger als ein noch so perfekter Nationalstaat.

Im Sport gibt es das Motto „Einer für Alle – Alle für Einen“, dies sollte sich auch jeder Staat Europas zu Herzen nehmen und noch viel mehr auf das Miteinander achten. Aber nicht nur jeder Staat und jede Region, nein auch jede Bürgerin und jeder Bürger. Und wer soll damit anfangen?

Jeder, denn dann tun wir alle gemeinsam das einzig Richtige.

Bernd Schneck
Geschäftsführer des Naturpark Obere Donau e.V.

„Die europäische Wertegemeinschaft ist eine Gemeinschaft der Freiheit, der Demokratie, der Menschenrechte, der sozial verpflichteten Marktwirtschaft und der kulturellen Vielfalt.“

Roman Herzog

 

Mit diesem Satz von Roman Herzog ist eigentlich schon das ausgedrückt, was Europa sein soll und ausmacht. Meiner Meinung nach ist der europäische Gedanke heute wichtiger denn je.

Gerade in einer Zeit der Verunsicherung durch eine global auftretende Pandemie erscheint es wichtig, Gemeinschaft zu leben, die Demokratie und die Menschenrechte in allen Staaten der Welt zu schützen, unsere kulturelle Vielfalt zu leben und aufrecht zu erhalten, unsere Erde zu schützen und gemeinsam – über alle Grenzen hinweg – ethische Werte zu leben.

Ich persönlich werde immer zu Europa stehen!

 

Romy Wurm
Bürgermeisterin Gemeinde Rechtenstein & Vorstandsmitglied der LEADER-Aktionsgruppe Oberschwaben

Die Europäische Union: Ich meine, das ist Föderalismus im ganz großen Stil

  • Einigkeit und doch individuell
  • Garant für Frieden
  • Starker und vielfältiger Handelspartner
  • Gemeinsame Vergangenheit und gemeinsame Zukunft

 

 

 

Gerhard Hinz
Vertreter des Bürgermeisters Gemeinde Unlingen

Was bedeutet uns Europa, insbesondre in Krisenzeiten?

In all den Jahren der Europäischen Zusammenarbeit konnten wir erkennen wie eine Weiterentwicklung erfolgt. Und dankbar haben wir immer darauf verwiesen, dass inmitten unseres Kontinents Freiheit und Frieden zur Selbstverständlichkeit geworden sind.

Nachdenklich werden wir jedoch beim Blick auf neuerliche Entwicklungen: Brexit, oder der Umgang mit der Migration, mangelnde Solidarität auch im Blick auf die Finanzierung in der Gemeinschaft (Corona-Bonds) und die Sorge um demokratische Rückschritte (z. B. in Polen oder Ungarn).

Dankbar sind wir in unserer Region für die europäischen Fördermöglichkeiten z. B. auch über LEADER. Meine persönliche Beobachtung sagt mir, von dieser Entwicklung im lokalen kommunalen Bereich könnte das große Europa lernen. Unsere Förderkulisse hat sich in den letzten 20 Jahren derart gut entwickelt. Nicht mit großen Geldmengen und Riesenprojekten, nein vor allem was das Zusammenrücken über Kreis- und Gemeindegrenzen hinweg angeht. Ohne gegenseitiges Aufrechnen wo mehr oder weniger Mittel hinfließen. Oder auch die Bereitstellung eines gewissen Eigenbeitrags, oft auch ohne direkt davon zu profitieren.

Diese Solidarität und demokratische Praxis darf in Europa noch wachsen!

Heinrich Güntner
BM a.D Gemeinde Leibertingen & Ehrenvorsitzender der LEADER-Aktionsgruppe Oberschwaben

Toll, dass es die EU gibt.
Sie hat viel erreicht, 75 Jahre Frieden und es gibt noch viel zu tun.

Die Bürokratie müsste schlanker werden, nicht die Gurken und deren Krümmung, sondern die sozialen Standards wie Renten einschließlich Eintrittsalter, Krankenversicherungen, Arbeitslosengeld etc. müssten angepasst bzw. einheitlich geregelt werden.

Ebenso geregelt werden sollten eine gerechte Besteuerung der Konzerne und eine Transaktionssteuer auf Börsenhandel und Derivate.

Subventionen für die Landwirtschaft und die Wirtschaft müssen dringend an Umwelt- und Naturschutzauflagen geknüpft werden. Die Menge der Futtermittelimporte muss gewährleisten, dass neue einheitliche Düngegesetze eingehalten werden können.

Staaten die ausscheren, in Bezug auf Flüchtlinge und demokratische Rechte müssen das politisch und finanziell zu spüren bekommen.

Ein gemeinsames und solidarisches Handeln der Europäischen Union ist nicht nur wünschenswert, sondern unabdingbar, damit der innere Zusammenhalt der Union und eine Verbesserung des Ansehens innerhalb und außerhalb Europas vorankommen.

Rita Strieckmann
ehem. Regionalgeschäftsführerin BUND Regionalverband Bodensee Oberschwaben

Hans Petermann - BM a.D. Ertingen & Riedlingen

Europa mit offenen Grenzen und in verständnisvollem Miteinander

Gerade die Herausforderungen durch die Corona Krise zeigen welch ein Segen offene Grenzen, gegenseitiges Verständnis und gegenseitige Hilfe in Europa Not tun – was uns auch fehlt, wenn wir nicht wenigstens innerhalb der EU frei reisen dürfen. Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen, ja nicht einmal die Landwirtschaft und viele Bereiche der Wirtschaft kommen nicht mehr ohne Arbeitskräfte aus Südosteuropa aus. Jetzt, da die Grenzen wieder geschlossen sind und ein Austausch nur noch schwer möglich ist, wird uns bewusst was für eine große Leistung es war, die von unserem Land ausgegangenen Untaten zu überwinden, eine Aussöhnung der Staaten in Europa und eine Union mit offenen Grenzen, ein Miteinander in Respekt, vielfach in Freundschaft zu schaffen.

2007 konnten wir unter der Ehrenschirmherrschaft des damaligen Bundesaußenminister und heutigen Bundespräsidenten Frank Walter Steinmaier zur Südosterweiterung der EU einen Staffellauf entlang der Donau von deren Quelle bis zum Schwarzen Meer durchführen. Bernd Hummel aus Ulm und ich hatten die Idee 2002 geboren als wir uns zufällig in Riedlingen beim Laufen an der Donau trafen und er mir erzählte, dass er in sieben Wochen von der Mündungsstadt Tulcea (Rumänien) nach Ulm gelaufen und zur Eröffnung des Donaufestivals ankam.

Mit Hilfe vieler Einrichtungen aus Wirtschaft, Bundes-, Landes-, Kommunalpolitik und Verbänden konnten wir organisieren, dass in der Zeit von 4. bis 14. August 2007 in einer Staffel 31 Läuferinnen und Läufer die über 2.860 Kilometer entlang der Brigach und Breg und ab Donaueschingen der Donau liefen. In den 4 Mannschaften, die dazu gebildet wurden, waren 6 der 10 Länder, die die Donau von den Höhen des Schwarzwaldes bis zum Schwarzen Meer durchfließt, vertreten. Sie kamen aus Deutschland, Ungarn, Kroatien, Serbien, Bulgarien und Rumänien. In allen Ländern  wurden wir auf vielen Teilstrecken, insbesondere in großen Städten wie Belgrad und Novi Sad von vielen Läuferinnen und Läufern begleitet. Ab Ungarn begleitete uns in allen Ländern mindestens Polizeifahrzeug, um uns den Weg zu weisen und selbst in Großstädten bei stärkstem Verkehr für ein Durchkommen entsprechend unseres engen Zeitplanes zu sorgen. In vielen Städten und Gemeinden bekamen wir herzliche Empfänge, über die in allen lokalen Medien berichtet wurde. In öffentlichen Gebäuden wurden wir bestens verpflegt, konnten wir uns duschen und ausruhen. Alle Landesgrenzen konnten wir ungehindert passieren. Viele gastfreundliche Menschen, die an Europa große Hoffnungen knüpfen lernten wir kennen. Durch die Spenden, die uns durch und während des Laufes gegeben wurden, konnten wir ein, durch ein Donauhochwasser geschädigtes Krankenhaus in Vidin  (Bulgarien) und ein Waisenhaus in Tulcea (Rumänien) mit namhaften Geldbeträgen unterstützen.

Tulcea erreichten wir wie geplant am 14. August zur Eröffnung des Internationalen Donaufestes  und durften an ihm als Ehrengäste auf einem zu einem gastronomischen und Festlokal umgebauten Donauschiff teilnehmen.

Für uns alle war der Lauf, die empfangene Gastfreundschaft, das Kennenlernen der Landschaften,  verschiedener Kulturen und Lebensumstände ein großes, bleibendes Erlebnis.

Hoffentlich sind derartige Begegnungen, die jährlich wechselweise in Ulm und Tulcea stattfindenden Donaufestivals, bei dem in der Regel alle 10 Donauländer vertreten sind bald wieder möglich.

Hans Petermann
Bürgermeister a.D. Ertingen und Riedlingen

Natürlich möchte man von Europa letztlich noch mehr erwarten.

Aber nur „enttäuscht“, „beleidigt“ oder gar „misstrauisch“ mit seinen europäischen Nachbarn und Partnern umzugehen, damit wäre ja überhaupt niemand geholfen. Gerade die Corona-Krise zeigt bei allem Gedöns eines recht deutlich, die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) mit ihren wetterfesten Höfen und unermüdlichen Bäuerinnen und Bauern, sie stabilisiert erneut die Gesellschaft und hoffentlich die europäische Zukunft.

 

 

 

Gerhard Glaser
Kreisobmann Bauernverband Biberach - Sigmaringen e.V.

Europa ? Was bedeutet dieser Begriff eigentlich? Eine Frage, die man sich ja durchaus mal stellen kann.

Für den Begriff „Europa“ gibt es unterschiedliche Herleitungen und Deutungen. Die „Europa“ ist eine Figur aus der griechischen Mythologie, in die sich der Göttervater Zeus verliebte. Der Name seiner Angebeteten – „Europa“ – wird als „die Weitsichtige – die Weitblickende“ übersetzt.

Diese Übersetzung des Namens „Europa“ passt hervorragend in die aktuelle Zeit. Unser gemeinsames Europa braucht in diesen Zeiten vielleicht mehr denn je Weitsicht – Weitblick.

Wir leben in Frieden und Freiheit – die allermeisten von uns kennen nichts Anderes. Es ist die gelebte Normalität. Ich bin dankbar dafür so leben zu dürfen. Frieden und Freiheit sind aber keine Selbstläufer. Dafür muss man was tun. Zugegeben - das ist leicht gesagt.

Wer ist denn „man“? Das sind nämlich in meinem Verständnis nicht immer nur die Anderen, die politisch Verantwortlichen oder sonstige Institutionen, auf die gerne die Verantwortung geschoben werden kann.

„Man“ sind wir alle! Wir alle sind aufgefordert das europäische Friedensprojekt mit Weitsicht und Weitblick dauerhaft zu erhalten sowie aktiv mit Leben zu füllen.

Und genau das tut die LEADER-Aktionsgruppe Oberschwaben seit vielen Jahren vor Ort in der Region und leistet damit einen aktiven und wertvollen Beitrag für das europäische Friedensprojekt.

Wolfgang Koller
Beiratsvorsitzender der LEADER-Aktionsgruppe Oberschwaben