360 Teilnehmende bei Fachtag "Quartiersentwicklung"

Das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration und die FamilienForschung BW luden Interessiert zusammen mit dem Bündnis "Wir sind dran" zum fünften Landesfachtag Quartiersentwicklung am 5. Juli 2022 ein. In diesem Jahr hatten die Teilnehmenden erstmals die Möglichkeit, im Stuttgarter Hospitalhof, in der Bauernschule Bad Waldsee oder auf der Online-Veranstaltungsplattform teilzunehmen.

Der Fachtag war Teil der Landesstrategie "Quartier 2030 - Gemeinsam.Gestalten." des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration und wurde finanziert aus Landesmitteln, die der Landtag Baden-Württemberg beschlossen hat.

Das "Bündnis wir sind dran", in welchem auch die LEADER-Aktionsgruppe Oberschwaben Mitglied ist, besteht aus drei weiteren LAGn (LEADER-Mittlere Alb, Mittleres Oberschwaben und Württembergisches Allgäu) sowie Evangelischem Bildungswerk, Kirchlichem Dienst in der Arbeitswelt, Verband katholisches Landvolk und K-Punkt Ländliche Entwicklung. Seit einigen Jahren veranstaltet das Bündnis Tagungen zu unterschiedlichen Themen, die den Ländlichen Raum mit seinen Herausforderungen betreffen. In der Vergangenheit gab es bereits zwei Veranstaltungen zu Mobilität (in 2018 und 2017), aber auch zu Digitalisierung, Beteiligungsformate und Gemeinwohlökonomie und nun, in Kooperation mit dem Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration zu Quartiersentwicklung.

Durch den Tag moderierte in Bad Waldsee Elisabeth Markwardt von der LEADER-Aktionsgruppe Mittlere Alp.

 

"Kompetente Quartiersentwicklung wichtiger denn je"

Das besondere an dieser Veranstaltung war die Verknüpfung zweier Präsenzstandorte (Hospitalhof in Stuttgart und Bauernschule in Bad Waldsee) und die Möglichkeit online teilzunehmen. Neben Vorträgen hatten alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit Fachforen zu besuchen. Einige davon wurden auch an den jeweils anderen Veranstaltungsort gestreamt. Insgesamt haben 360 Personen an dieser eintägigen Veranstaltung teilgenommen.

Im Rahmen dieser Tagung unter dem Titel "Starke Quartiere - Zusammenhalt in herausfordernden Zeiten" wurden Strategieziele, wissenschaftliche Erkenntnisse und Praxisbeispiele vorgestellt und diskutiert.

Ulrich Schmolz, Leiter des Referats Quartierentwicklung des Ministerium betonte, in Zeiten der Verunsicherung durch Krieg, Pandemie, Klimaveränderung, Inflation und Energiekrise sei eine kompetente Quartiersentwicklung wichtiger denn je. Sowohl Ulrich Schmolz, als auch Professorin Dr. Neu, sie war online zugeschaltet, bekräftigten, eine Akzeptanz und Beteiligung der Menschen vor Ort bildeten die maßgebliche Grundlage für eine erfolgreiche Quartiersentwicklung.

Medizinische Versorgung Abhängig von Quartiersentwicklung

Manne Lucha, Sozialminister, berichtet, der Erfolg der Quartiersarbeit werde entscheidend sein für die zukünftige medizinische Versorgung. Zwar hätten sich Quartiere in der Pandemie als helfende Systeme bewährt, dennoch seien sie unter Druck geraten.

In vielen Praxisbeispielen konnten sich Forenteilnehmer*innen Inspirationen und Tipps holen. So wurde beispielsweise das Digitale Vereinsheim des Kreis Sigmaringen vorgestellt, welches (interne) Vereinsarbeit, Datenschutz konform, im digitalen Kontext ermöglicht. Auch die LAG-Oberschwaben nutzt dieses Vereinsheim intensiv, welches vor allem online Sitzungen mit Abstimmungen problemlos ermöglicht.

Stefanie Bitzer stellte das Forum der Generationen in Großbettlingen vor. Das ehemalige Hallenbad wurde zu einem Ort des Zusammenkommens, mit Pflegestützpunkt, Ehrenamtskoordination, Café für Mütter, Integrationsanlaufstelle und vieles mehr umfunktioniert. Hanna Stauß präsentierte "Ateliers im Alten Schlachthof in Sigmraingen e.V." und die vielfältigen Angebote und Möglichkeiten in den Räumlichkeiten des ehemaligen Schlachthofes. Aber auch Themen, wie Armutsprävention, soziale Teilhabe, Genossenschaftliche Unternehmen, Gesundheitliche Chancengleichheit und viele weitere.

Besonderes Rahmenprogramm

In Bad Waldsee kamen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in den besonderen Genuss, das Theater Reutlingen Die Tonne erleben zu dürfen. Das Ensemble des Theaters ist ein inklusives, Schauspielerinnen und Schauspieler mit Behinderung begeistern Zuschauer zu unterschiedlichen Themen und mit diversen Stücken. Nach dem Mittagessen präsentierten die Darsteller*innen Charlie Chaplin, Gedichte, eine verschmähte Liebe ...

Und zum krönenden Abschluss gab es noch ein Gedicht über die Träume einer Sekretärin sowie einen Rapp. Mit standing ovations und viel Applaus haben die Besucher*innen die Vorführungen honoriert.

Auf eine besondere Produktion "Hierbleiben ... Spuren nach Grafeneck", soll noch hingewiesen werden. Diese thematisiert die Deportation und Tötung von Menschen mit Behinderung in der NS-Zeit nach Grafeneck. Die LEADER-Aktionsgruppe durfte, als eine von mehreren LAGn dieses Projekt unterstützen. Vorführungen finden noch Anfang September in Brandenburg und Pirna statt.

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