Europa ist auch Oberschwaben!
Europäisches Miteinander in Obermarchtal gefeiert
74 Jahre alt ist die Idee einer Europäischen Union, in der die Nationen zusammenarbeiten, statt sich zu bekriegen. Sie geht zurück auf die Erklärung des französischen Außenministers Robert Schuman am 9. Mai 1950. Alljährlich wird seither um dieses Datum herum die Europawoche für Frieden und Einheit in Europa gefeiert. Auch von uns, der LEADER-Aktionsgruppe Oberschwaben. Dieses Jahr luden wir gemeinsam mit drei Partnern am 8. Mai 2024 nach Obermarchtal ein.
Am Fenster des traditionellen Klostergasthofs Adler bei Familie Schultz wehte eine große Europaflagge. Eine Wimpelkette mit vielen kleinen Europafähnchen flatterte schräg gegenüber zwischen Wohnhaus und dem Gästehaus My Resilia der Familie Köberle. Ein Aufsteller unserer LEADER-Aktionsgruppe Oberschwaben wies den Weg zur Veranstaltung.
Infos zur LEADER-Förderpraxis
Interessierte, Freund*innen sowie Vertreter*innen der Presse, der Kreis- und Gemeindeverwaltung – unter ihnen die Bürgermeister aus Obermarchtal und Untermarchtal, Martin Krämer und Bernhard Ritzler – folgten der Einladung ins Gästehaus My Resilia. Dort informierte das Team der Geschäftsstelle LEADER Oberschwaben über das Förderprogramm der Europäischen Union, mit dem Vorhaben realisiert werden, welche die Lebensqualität und die Wirtschaftskraft auf dem Land stärken. Besonderes Interesse galt dem aktuellen Kleinprojekteaufruf, bei dem Vorhaben bis zu einer Gesamtkostensumme von 20.000 Euro unterstützt werden.
Konkreten Einblick in realisierte Projekte gaben das Gästehaus My Resilia und der Klostergasthof Adler – zwei von LEADER geförderte Unternehmen.
Europa zeigt Gesicht - Familie Köberle und Wolf Nkole Helzle geben Einblick in ihr Schaffen
Statt die lange leer gestandene ehemalige Knechtsunterkunft auf dem damals zweitgrößten Hof Obermarchtals abzureißen, entschied sich das Besitzerehepaar Köberle dazu, das Kleinod zu erhalten, aufwändig zu sanieren und es für Gäste zu öffnen. Möglich wurde dies auch durch die finanzielle Unterstützung von LEADER. Die Besucher*innen staunten über die großzügige Wohnküche, die den Übernachtungsgästen der drei Schlafzimmer gemeinschaftlich zur Verfügung steht. Hier präsentierte der in der Galerie Petrushof in Obermarchtal – ein ebenfalls von LEADER unterstütztes Projekt – ansässige Medienkünstler Wolf Nkole Helzle die fotografische Installation „Face(s) of Europe“. Für dieses Projekt fotografierte Helzle nahezu 2.000 Menschen jedes Geschlechts, vom Baby bis zum Greis, und legte die Fotos in einer eigens von ihm entwickelten Software transparent übereinander. So entstand „das europäische Gesicht“.
Frau Dr. Sabine Köberle führte durch die drei Zimmer mit Bad und erläuterte das besondere Schlafkonzept „Samina“. Ein Bett stand sogar zum Probeliegen zur Verfügung. Doch nicht nur die Holzbetten ohne Metall, die speziellen Lamellenroste und das Bettzeug aus Schafwolle machen das Übernachten im Gästehaus zu einem besonderen Erlebnis. Auch das Offenlegen des alten Gebälks, der Fichteholzboden, die Lehmwände und der Permakulturgarten sorgen für ein einzigartiges Ambiente, das zeigt, dass sich das Besitzerpaar der naturnahen, ressourcenschonenden und klimafreundlichen Nachhaltigkeit verschrieben hat. Deutlich wurde dies spätestens dann, als Herr Köberle gemeinsam mit seinem Sohn das Energiekonzept des Gästehauses demonstrierte. Das alte Jauchebecken des Hofes wurde vor Jahren zum Regenwasserspeicher umfunktioniert. Diesem Regenwasser wird nun Wärme entzogen und in Energie umgewandelt.
Klostergasthof Adler beeindruckt mit historischem Ambiente
Krönender Abschluss des gut besuchten und sehr kurzweiligen Europatages war das gemeinsame Abendessen im Klostergasthof Adler. Besonders eindrücklich in dem historischen Gebäude, das dank der Wirtsfamilie Schultz und nicht zuletzt einer LEADER-Förderung vor einigen Jahren wiederbelebt werden konnte, war die 300 Jahre alte Holzdecke in der Gaststube. Familie Schultz hatte sogar eigens für den Europatag eine Speisekarte zusammengestellt – wie gewohnt regional und saisonal, was an diesem Abend hieß: Spargel in mehreren leckeren Variationen.
Wir danken allen Mitwirkenden – Familie Köberle, Familie Schultz und Herrn Helzle – sowie allen Besucher*innen für einen unvergesslichen Europatag, an dem mehr als einmal festgestellt wurde, wie aktuell Robert Schumans Idee noch immer ist, vielleicht mehr denn je: ein europäisches Miteinander für Frieden, Freiheit, Innovation und ökologische sowie soziale Nachhaltigkeit!
Mehr Informationen finden Sie in der Einladung zum Europatag.