12 neue LEADER-Projekte beschlossen
Rottenackers Bürgermeister Moritz Heinzmann, der Vorsitzende unseres Regionalentwicklungsvereins Donau-(T)Raum Oberschwaben Alois Henne und Geschäftsstellenleiter Emmanuel Frank (von rechts nach links) begrüßten die Mitglieder und die Antragstellenden.

Fast alle der Antragstellenden waren bei der Sitzung im beeindruckenden Saal des Rathauses Rottenacker anwesend und gaben einen persönlichen kurzen Einblick in ihre Vorhaben. Dies zeigte, wie innovativ, engagiert und interessiert die Bürger*innen und Kommunen unserer LEADER-Region daran sind, ihre Heimat strukturell weiterzuentwickeln.
Grünes Licht konnte jedoch „nur“ für 12 Projekte gegeben werden, mit einer Gesamtfördersumme von rund 500.000 Euro EU-Mitteln und knapp 200.000 Euro Landesmitteln, wovon rund 30.000 Euro aus den Mitteln für private, nicht-investive Vorhaben noch vakant sind. Für zwei der zwölf Projekte bedeutet das, dass noch keine endgültige Zusage für die Bereitstellung der Fördermittel erfolgen konnte. Da bei diesem Aufruf maximal 500.000 Euro EU-Mittel (+ Landesmittel) zur Verfügung standen, war es leider nicht möglich, alle 20 Projekte in die Förderung aufzunehmen. Diese hätten insgesamt 1,2 Millionen Euro EU-Fördermittel beansprucht.
Vielfältige Projektideen
Die ausgewählten Projekte decken die Handlungsfelder „Regionaler Green Deal“, „Zukunftsfähige Infrastrukturen“ und „Zusammenleben und Innovation“ ab.
Im Bereich „Regionaler Green Deal“ überzeugte ein Projekt aus der Gemeinde Rechtenstein, bei dem die leerstehende zweite Etage einer Villa aus dem Jahr 1904 einer neuen Nutzung als Künstler*innenresidenz und für Tourist*innen zugeführt werden soll. Durch die Modernisierung der Wohnung werden das Haus als Bestand geschützt und der Energieverbrauch gesenkt. Außerdem werden Kulturschaffende in die Region gezogen, wodurch das kulturelle Angebot vergrößert wird und ebenfalls Bezug zum Handlungsfeld „Zukunftsfähige Infrastrukturen“ besteht.
Zu einer zukunftsfähigen Infrastruktur tragen außerdem fünf weitere Projekte bei. In Emeringen soll in einem alten Bauernhof eine Vesperstube und Kulturscheune entstehen, in der dem Dorf und dem Umland eine Gastronomie sowie kulturelle Veranstaltungen angeboten werden. Eine Verkaufsmetzgerei mit Warmtheke und einem Sortiment an Grundnahrungsmitteln, das auch in einem Selbstbedienungsbereich rund um die Uhr zugänglich sein wird, sichert die Versorgung der ländlichen Bevölkerung über die üblichen Ladenöffnungszeiten hinaus. Ein Rastplatz mit öffentlichem, barrierefreien WC und einer Fahrradlade- und -reparaturstation in Seekirch verbessert die Radwege-Infrastruktur am Federsee. Die Einrichtung eines Speiseraums in einem Hotel in Scheer richtet den Betrieb zukunftsfähig aus und erhält dadurch Arbeitsplätze. Bisher nutzte das Hotel ortsansässige Restaurants, um den Gästen Speisen anzubieten, was jedoch nach deren Schließung nicht mehr möglich ist. Die Entwicklung einer App für Sonderangebote regionaler Händler in und um Meßkirch soll zum Besuch der lokalen Geschäfte animieren, dadurch die Kundenfrequenz erhöhen und die Sichtbarkeit der Unternehmen steigern.
Im Bereich „Zusammenleben und Innovation“ wurden sechs Projekte beschlossen. In Planung befindet sich ein Festival für aktuelle Musik in Oberschwaben, das durch neue Konzertformate und genre-übergreifende Musikstile (zeitgenössische Musik, improvisierte Musik, experimenteller Jazz, interkulturelle Musik neben Klassik, aber auch alten Volksliedern oder modernen Kompositionen mit Vogelstimmen und KI-gesteuertem Cembalo) einmalig für die Region ist und sich zu einem internationalen Festival entwickeln könnte. Der Sportverein eines Ortsteils der Gemeinde Krauchenwies engagiert sich für eine Multisportanlage mit Biotopflächen, einem Bike-Park, einem Fitness-Parcours, einer Yoga-Fläche und Schautafeln zur Geschichte des Platzes. Die Multisportanlage ist ein gemeinwohlorientiertes Projekt, da es nicht nur den Vereinsmitgliedern, sondern allen jederzeit zur Verfügung stehen soll. Ein weiteres innovatives Projekt, welches das Zusammenleben fördert, ist eine digitale Stadt-Kommunikationsplattform, die diversen Gemeinden angeboten werden soll. Ziel dabei ist die zentrale, barrierefreie Möglichkeit der Kommunikation und Informationsbeschaffung auf einer digitalen Plattform, auf der KI-unterstützt Aktuelles und wichtige Infos aus den Bereichen Kommunalpolitik, Veranstaltungen, Einzelhandel, Gastronomie, Vereine, Schulen … einer Gemeinde gesammelt und redaktionell aufbereitet wird. Interaktive Funktionen wie Chat- und Fragetools sollen einen niederschwelligen Zugang zu allen Inhalten, aber auch den Dialog fördern. Wieder ganz analog kommuniziert und vor allem gespielt werden kann auf zwei geplanten Spielplätzen/Treffpunkten für Jung und Alt in den Gemeinden Hohentengen und Dürmentingen. Spielerisch und vor allem akrobatisch wird es auch im neuen Zelt eines Jugendzirkus in Sigmaringen zugehen, das in Zukunft nicht nur Platz zum Trainieren und Aufführen, sondern auch zum Umziehen und für Catering bietet, weshalb das Zelt auch als Veranstaltungsraum vermietet werden soll.
Ohne die EU wäre diese Förderung nicht möglich
Dank der Europäischen Union, zu deren gemeinsamer europäischer Politik die Strukturförderung des Ländlichen Raums gehört, stehen nun eine halbe Million Euro EU-Mittel (+ Landesmittel) für diese zwölf innovativen Vorhaben bereit, die unsere LEADER-Region Oberschwaben nachhaltig stärken. Im nächsten Schritt können die Projektträger*innen die Anträge bei der Bewilligungsstelle einreichen und nach erfolgreicher Bewilligung mit der Umsetzung beginnen.
Abschied von Franziska Rauser
Am Ende des langen, aber kurzweiligen Sitzungsnachmittags bedankte sich unser Vorsitzender Alois Henne für die gute Zusammenarbeit mit Franziska Rauser; Mitarbeiterin des Regierungspräsidiums Tübingen, die unsere Aktionsgruppe Oberschwaben jahrelang wohlwollend und sachkundig begleitete und nun in den Ruhestand geht. Im Anschluss hieß er ihre Nachfolgerinnen Anika Riehle und Barbara Maier herzlich willkommen.
Das Foto zeigt von links nach rechts: Die Vorsitzenden unseres Regionalentwicklungsvereins Donau-(T)Raum Oberschwaben Alois Henne und Elfriede Elser, Franziska Rauser vom Regierungspräsidium Tübingen und Emmanuel Frank, Geschäftsstellenleiter der LAG Oberschwaben.