Einblick in die laufende "Heimtkarawane - Wie klingt das Land heute?"
Grenzen - Heimat - Poesie und Akrobatik ...
Das Projekt „Heimatkarawane- wie klingt das Land heute“ beschäftigt sich mit vielen Grenzen: Die Grenze zwischen Dorf und Stadt, damals und heute, alteingesessenen Menschen und Neubürgern - und die Grenze zwischen Musik, Poesie, Akrobatik und Theater. Seit November 2019 findet das Projekt in je sechs Gemeinden auf der Schwäbischen Alb, in den LEADER-Gebieten "Mittlere Alb" und "Oberschwaben", statt (max. 11.000 Einwohner). Konzeptionspartner sind lokale Vereine: die Kultur vor Ort sowie wichtige Bezugspersonen sind somit einbezogen. So wird jede Werkstatt einzigartig: Von einem Begegnungsfest mit Open Stage am ersten Abend bis zu einer öffentlichen Musik-Theater-Kultur-Performance, die aus der Mitte der Gemeinden Mithilfe unseres Teams heraus entsteht: Plötzlich wird von der Bühne in ein bewirtschaftetes Backhaus verlagert, mit im Holzfeuer backenden Broten, Musik und Geschichten aus aller Welt. Oder: Ein großes, gemischtes Konzert mit Koffertheater als Figuren, hinter denen Kinder die Geschichte eines neuen Jungen im Dorf nachspielen. Oder ein Potpourri an Heimatliedern im Altenheim, schwäbische Mundart trifft auf Gesänge aus Syrien, dem Iran, Israel oder Chile.
Interdisziplinäres Team über Grenzen und Religionen hinweg
Unser interdisziplinäres Team besteht aus Künstlern der darstellenden Künste und Musik aus unterschiedlichsten Nationen der ganzen Welt (Chile, Israel, Iran, arabische Länder, Deutschland). Einige kamen als Künstler und Studenten nach Deutschland, einige der Liebe wegen, einige als Neubürger in den letzten Jahren. Sie gehören entweder zum Amateurtheaterverein Stage Divers(e) e.V. aus Esslingen oder zur interkulturellen und interreligiösen Musikervereinigung „Trimum e.V. – Musik für Juden, Christen und Muslime“. Träger und dritter Partner ist der Landesverband Amateurtheater Baden-Württemberg e.V., der das Netzwerk in die kleinen Gemeinden mit seinem Amateurtheatergruppen vor Ort öffnete und die organisatorischen Belange regelt.
Gemeinsam im Netzwerk zum Ziel
Das Projekt ist ein Netzwerkprojekt: Es hat das Ziel, Menschen zu integrieren, die sonst eher wenig Kontakte in die gewachsene kulturelle Struktur ihres Wohnortes pflegen, nicht oder noch nicht zum Kern dazugehören. Neben dieser Integration soll vor allem mit Hilfe verschiedener künstlerischer Methoden eine vertrauensvolle und gleichberechtigte Atmosphäre für alle Beteiligten entstehen, damit neue Impulse von und für alle erlebbar werden und ausstrahlen in den Ort. So lernen Neubürger alte Traditionen kennen, alteingesessene Bewohner*innen neue Ausdrucksweisen. Manchmal trifft man sich zu ersten Mal. Durch die gemeinsame künstlerische Arbeit bildet sich beides: das Alte und das Neue, das Bekannte und das Fremde im künstlerischen Prozess und in der Performance als Gesamtergebnis ab. Ein möglichst authentisches Bild der kleinen Ortschaften bilden sich ab mit Fokus auf die Bedeutung von „Heimat“. Es geht uns nie darum, andere zu belehren, sondern darum, selbst im gemeinsamen Tun neue Aspekte zu lernen, gemeinsam zu wachsen. Unser Projekt wird von der Universität Hildesheim wissenschaftlich begleitet, um herauszufinden, ob dieser neue Ansatz zur Förderung von Integration tatsächlich nachhaltig wirkt.
Corona-Krise verändert - und erweitert das Projekt
Die Corona-Krise erweitert unerwartet die Heimatkarawane: Statt weiterer, persönlicher Karawanen (Im Herbst geht es weiter!) treffen wir uns nun digital: Mitwirkende und Interessierte können zuschalten und sich im Gespräch und bei kleinen künstlerischen Aktivitäten zum Thema „Heimat“ miteinbringen. Der unerwartete Vorteil daran ist, dass wir uns nicht auf die sechs Gemeinden beschränken müssen, sondern genug Raum haben, auch für Menschen anderer Regionen, die sich einbringen möchten. Das neue Netzwerk, das über unser Projekt entstehen soll, wird damit größer und dennoch intensiver. Wir überschreiten Grenzen in mehrfacher Hinsicht: transkulturell, interdisziplinär, interreligiös, vom urbanen in den ländlichen Raum und vom dreidimensionalen wirklichen Leben in die digitale Welt und - hoffentlich nach der Corona-Krise - auch wieder zurück.
Projekteingene Homepage gibt Einblick
Wer sich für das Projekt interessiert, erhält aktuelle Informationen auf der eigenen Homepage: http://www.heimatkarawane.de/