Wiederbelebung Gimpel und Kreuzschnabel in Möhringen

Im beschaulichen kleinen Dorf Möhringen bei Unlingen stand bis vor kurzem, mitten im Ortskern gegenüber von Rathaus und Schule, ein baufälliges altes Haus. Viele der Einwohner waren der Ansicht: „Das kann nur abgerissen werden“. Michaela Rust war hier anderer Meinung. Sie erkannte das Potential und kaufte 2017 das Gebäude Gimpel und Kreuzschnabel. Sie fragen sich, woher dieser sehr ungewöhnliche Namen stammt? Statt Hausnummern wurden früher Vogelnamen vergeben. Das Haus besteht aus 2 Teilen daher zwei Vogelnamen und in der heutigen Zeit zwei verschiedene Hausnummern.

Wenn man Bilder von der Zeit vor dem Umbau sieht, kann man kaum glauben, dass Frau Rust ihrem Herzen gefolgt ist und aus ihrer wunderbaren Vorstellungskraft heraus diesem Haus wieder neues Leben eingehaucht hat. Laut Dendrochronologischer Untersuchung wurde das Haus im Jahre 1730 erbaut. Viele Indizien deuten aber darauf hin, dass es eventuell noch viel älter ist.

Man kann nur staunen, wenn man die wunderschöne Ferienwohnung betritt. Es ist wie eine Zeitreise. Zusammen mit ihrem Lebenspartner Daniel Ecker wurde in liebevoller Hingabe Raum für Raum wiederbelebt. Allein die kleine „Stube“ raubt einem den Atem. Die ursprünglichen schiefen Holzwände und Decken sind sichtbar. Das Badezimmer ist ein Traum. In einem großen Holzzuber kann man sich herrlich entspannen und die Toilette hat die Optik eines hölzernen „Plumpsklos“. Die Küche wird gerade saniert, aber bereits jetzt ist erkennbar, dass es ein wundervolles Erlebnis sein wird, hier die Mahlzeiten zuzubereiten. Über eine schmale Stiege kommt man in den oberen Bereich. Hier befinden sich 2 Schlafzimmer. Beim Betreten des ersten Schlafzimmers ist man doch schon sehr irritiert. Der Fußboden ist schief, so dass man das Gefühl hat alles kippt Richtung Fenster. Was für ein Wohnabenteuer! Selbstverständlich wird der Schreiner das Bett so anpassen, dass man waagerecht liegt und entspannt schlafen kann.

Alles in dieser Ferienwohnung ist entweder im Ursprungszustand oder zumindest auf „alt gemacht“. Selbst kleine Details wie Lichtschalter sind ein echter „Hingucker“. Während der Sanierung der Wohnung wurden auch allerlei Schätze gefunden. Unter anderem hat Herr Ecker in der Decke ein „Geheimfach“ mit alten Postkarten entdeckt und unter den Bodendielen lag sehr altes Handarbeitsmaterial wie Flicken, Knöpfe und mehr verborgen. Die Schätze sollen den Gästen in einer Vitrine präsentiert werden.

Auch besonderes Gemüse findet eine Weiterverwendung

Die Ferienwohnung befindet sich im mittleren Teil des Gebäudes. Links ist der Wohnbereich des Paares und im rechten Bereich „Kreuzschnabel“ soll ein „Lädele“ mit Bauernküche entstehen. Seit etwa 4 Jahren vertreibt Frau Rust im Nebenerwerb ein kleines Sortiment an kulinarischen Spezialitäten. Hauptsächlich sind dies leckere Suppen im Glas. Diese können fix fertig erwärmt und somit ohne großen Aufwand genossen werden. Ihre sogenannten Kassenschlager sind die Minestrone, der indische Linseneintopf und im Herbst die Kürbissuppe. Neben den verschiedenen Suppen ist auch ihr Chutney sehr gefragt. Frau Rust legt bei der Zubereitung besonderen Wert auf ökologische und regionale Produkte, die sie von den Bauern vor Ort bezieht. Bisher
bereitet sie alles in ihrer privaten Küche zu. Zukünftig wird die Herstellung in der Bauernküche über dem Laden stattfinden. Die Küchenausstattung ist auf dem neuesten Stand der Technik, trotzdem sieht sie mit den freigelegten Holzbalken, den alten Türen und den besonderen Fliesen einfach urgemütlich aus.

Vertrauensvolle Atmosphäre durch und durch

Im unteren Bereich wird ein kleiner Laden eingerichtet. Hier sollen Dorfbewohner, Gäste der Ferienwohnung und Durchreisende die Möglichkeit erhalten regionale Produkte wie Eier, Obst und Gemüse sowie Eingemachtes aus eigener Herstellung auf Vertrauensbasis zu erwerben. Es wird kein Verkaufspersonal geben, die Kunden sollen die Summe ihres Einkaufs einfach in eine Kasse werfen. Gemüse und Obst, das nicht verkauft wird, wird von Frau Rust oben in der Küche wieder zu leckeren, haltbaren Gerichten verarbeitet und kann so wieder zum Verkauf angeboten werden.

Mit Hilfe der Förderungen der LEADER-Aktionsgruppe Oberschwaben und der Fantasie und dem Einsatz von Michaela Rust konnten mit der Ferienwohnung und dem Verkaufsladen mit Küche zwei wundervolle Bereiche entstehen, die jedem Gast und Einkäufer die Möglichkeit bietet, eine Reise in die Vergangenheit zu machen. Die Außenansicht mit dem teilweise offengelegten Fachwerk bietet auch dem Vorbeifahrenden ein Anblick, der das Herz öffnet.

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