Ostturm des Sigmaringer Bahnhofs wird aus dem Dornröschenschlaf erweckt

Alles begann mit dem Wunsch eines Vaters an den Sohn. In den 60er Jahren arbeitete der Vater von Andreas Marquardt hier im Bahnhof Sigmaringen und er erzählte seinem Sohn Andreas von dieser Zeit und dem Wunsch, dass Andreas den Bahnhof doch kaufen und sanieren möge. Andreas Marquardt musste viele Hürden nehmen, aber 1,5 Jahre später kaufte er tatsächlich der Deutschen Bahn das komplette Bahnhofsgebäude ab.

Das Gebäude wurde 1872 gebaut und steht unter Denkmalschutz. Es besteht aus einem West- und einem Ostturm, welche durch ein Mittelschiff verbunden sind. Im Westturm sind noch immer die Arbeitsräume der Mitarbeiter der Deutschen Bahn. Im Verbindungsbereich zwischen dem Westturm und der Bahnhofshalle ist die DB-Verkaufsstelle und im rechten Bereich zwischen der Halle und dem Ostturm befindet sich das in der Region bekannte Tanzlokal Alfons X.

 

Charmantes Potenzial nicht auf Anhieb erkennbar, aber vorhanden

Der Ostturm wurde in den 90er Jahren zur Unterkunft für Lokomotivführer umgebaut. Die Lokführer haben 1-2 Jahre dort gewohnt, bis sie die Unterkunft aufgegeben haben, weil ihnen die Nähe zum Bahnhof „zugesetzt“ hat. Seither befindet sich der Turm im Dornröschenschlaf. Wer aktuell durch den Osturm läuft hat das Gefühl gleich kommt ein Lokomotivführer um die Ecke. Viele der Möbel sind noch da und in manchen Räumen sind sogar noch überzogene Betten und Zeitschriften der damaligen Bewohner. Zugegeben, anfangs tut man sich schwer sich in dieser Umgebung den Visionen von Herrn Marquardt zu öffnen. Wenn man jedoch seinen Ausführungen lauscht, kommt man nicht umhin den Charme des historischen Gebäudes zu erkennen. Andreas Marquardt, der Geschäftsführer eines Unternehmens für technische Austrocknungssysteme, möchte hier im Ostturm ein Mikrohotel mit elf Zimmern eröffnen. Auch die LEADER-Aktionsgruppe Oberschwaben konnte er mit dieser Idee begeistern und bekam so mit der Förderung hilfreiche finanzielle Unterstützung.

"Altes" erhalten und elegant mit moderner Technik sowie Kunst verknüpfen

Der Standort für ein Hotel ist am sogenannten Sigmaringer Knotenbahnhof ideal. Hier kreuzen sich die Zugverbindungen in alle Himmelsrichtungen und auch der Naturparkexpress macht hier Station. So kommen viele Touristen und Geschäftsreisende an, die dankbar für eine Übernachtungsmöglichkeit in der Nähe sind. Auch Wanderer oder Radfahrer, die auf dem Donauradwanderweg unterwegs sind, hätten so die Möglichkeit hier eine Unterkunft zu finden. Herr Marquardt möchte seinen Gästen eine unkompliziert buchbare Übernachtungsmöglichkeit in besonderem Ambiente anbieten. Wichtig ist ihm bei der Sanierung und der Einrichtung, dass das „Alte“ erhalten bleibt wo es möglich ist. Der Charme des historischen Gebäudes soll trotz neuester Technik bestehen bleiben. An den Wänden in den Gängen sollen regionale Künstler die Möglichkeit haben ihre Werke auszustellen. Die Euphorie von Herrn Marquardt ist geradezu ansteckend, auch wenn noch viel Zeit und Arbeitsaufwand in diesem großen Projekt stecken. Es wird sicher die Mühe wert sein.

Sie möchten mehr erfahren?

Hier geht es zur Auswahlsitzung über das Projekt LINK